Mitwirkung/Anhörung | Januar 2018
Kantonaler Richtplan und Sachplan des Bundes betreffend BLS-Werkstätte Chliforst Nord oder Niederbottigen
Im Frühjahr 2016 überraschte die BLS die Öffentlichkeit mit der Ankündigung, bei Buech im Westen von Bern eine grosse Anlage für die Wartung ihrer Züge zu bauen. Dafür hätten ein Bauernhaus abgebrochen und eine grosse Fläche an Landwirtschaftsland geopfert werden müssen. Entsprechend gross war der Widerstand gegen dieses Vorhaben. Die BLS musste schliesslich einlenken und ging, zusammen mit einer breit zusammengesetzten Begleitgruppe, noch einmal über die Bücher. Das Ergebnis: Aus bahntechnischen Gründen kam für sie nur ein Standort westlich von Bern in Frage, es sollte aber nicht mehr im Buech gebaut werden, sondern weiter westlich, im Chlyforst. So ginge weniger Landwirtschaftsland verloren, dafür müsste Wald gerodet werden.
Im Januar 2018 erfolgte eine Vernehmlassung zu diesem Projekt. Bern bleibt grün hat sich daran beteiligt und sich gegen dieses Projekt ausgesprochen, weil so eine bis jetzt wenig beeinträchtige Landschaftskammer schwer beschädigt würde und weil dieser Bau ein weiterer Schritt sein könnte, um die Industriezone, die sich in den letzten Jahren von Brünnen aus immer weiter ins ländliche Gemeindegebiet frisst, noch weiter gegen Westen auszudehnen. Wenn schon, so die Position von Bern bleibt grün, sollte diese Anlage am Stadtrand gebaut werden, in der Nachbarschaft eines bereits bestehenden Industrieareals.
Die BLS hielt trotz vieler negativer Rückmeldungen am Chlyforst Nord fest, Bund und Kanton bestätigten den Standort kurz darauf, worauf die BLS mit der Planung ihres Neubaus begann. 2019 hat sie aus fünf Vorschlägen das Siegerprojekt ausgewählt und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der Eingriff in die Landschaft bleibt massiv, und von verschiedener Seite wurde bereits angekündigt, dass man das Vorhaben bis vor Bundesgericht bekämpfen werde. Allerdings steht dabei sicher nicht der Erhalt von „intakter Natur“ zur Debatte, wie immer wieder vorgebracht wird, denn der Neubau würde in einer Gegend mit zum Teil intensiv bearbeiteten Landwirtschaftsflächen inklusive Gewächshäuser zu stehen kommen.
Die BLS muss vor allem der Waldrodung wegen umfangreiche ökologische Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen leisten und hat diesbezüglich verschiedenste interessante Projekte vorgestellt. Für die Biodiversität könnte das Vorhaben unter dem Strich paradoxerweise durchaus auch positive Seiten haben.