Vernehmlassung Sachplan Biodiversität des kantonalen Biodiversitätskonzepts (2018)
Erhaltung und Förderung der Biodiversität sind gemäss Bundesverfassung eine Verbundaufgabe von Bund und Kantonen. Der Kanton Bern will seinen Beitrag an die Umsetzung der Strategie Biodiversität Schweiz, den Aktionsplan Biodiversität und die Realisierung der „Grünen Infrastruktur“ leisten. Das Biodiversitätskonzept des Kantons Bern zeigt auf, wie dies geschehen soll. Es unterstützt so die transparente und kohärente Umsetzung der Bundesvorgaben auf Stufe Kanton.
Das Biodiversitätskonzept des Kantons besteht aus drei Teilen:
- In Teil I des Konzeptes werden die Ausgangslage, der Auftrag, das übergeordnete Ziel (Vision) und der Handlungsrahmen (Handlungsfelder) umschrieben.
- In Teil II werden den Handlungsfeldern (z.B. Aufwertung natürlicher Lebensräume, Erhalt der Artenvielfalt, Vernetzung von Lebensräumen) konkrete Ziele und darauf abgestimmte Massnahmen zugeordnet.
- In Teil III werden die Umsetzungsinstrumente und ihre Anwendungsbereiche beschrieben. Dazu gehört auch der kantonale «Sachplan Biodiversität».
Im Sachplan Biodiversität werden verschiedene schützenswerte Objekte hinsichtlich ihrer Biodiversität räumlich festgelegt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Objekte von Bundesinventaren (Hochmoore, Auen etc.), aber auch weitere Inhalte wie besonders wichtige Wildwechselkorridore. Weitere Kernpunkte des Sachplans sind die Priorisierung und Optimierung des Vollzugs sowie die Verbesserung der Transparenz für die Akteure.
Vollzugnotstand und fehlende Insekten
Bern bleibt grün beteiligte sich im Herbst 2018 an der Vernehmlassung zum Sachplan Biodiversität. Unser Verein machte in seiner ausführlichen «Rückmeldung» von der Möglichkeit Gebrauch, konkrete Formulierungsvorschläge mit ausführlichen Bemerkungen zu unterbreiten, um die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen bestmöglich zu sichern und voranzutreiben. Dabei wurde vor allem die unmissverständliche Darlegung des Vollzugnotstandes gefordert, was eines offensiveren Auftritts der betroffenen Amtsstellen bedingt. Daneben wurde unsererseits angeprangert, dass das Wort «Insekten» im ganzen Sachplan fehlte und daher die Vermutung naheliegt, dass die Dramatik der Situation zu wenig greifbar illustriert wurde.
Die Vernehmlassung wurde von den kantonalen Behörden zur Kenntnis genommen, der Sachplan am 1. September 2019 in Kraft gesetzt. Es bleibt jedoch offen, inwiefern der Vollzug der Massnahmen angesichts der sich (auf sämtlichen räumlichen Massstabsebenen) zuspitzenden Biodiversitätskrise auch wirklich gelingt.
Pressekommentare zum Sachplan Biodiversität
→ Artikel im Bund (21.9.2018) zur Notwendigkeit & Vernehmlassung des Sachplans Biodiversität
→ Artikel der Berner Zeitung (24.8.2020) zum Biodiversitätsschwund und Bundes-Subventionen