Medienmitteilung | 11. Februar 2021
Stellungnahme des Vereins Bern bleibt grün zur städtischen Abstimmung bezüglich Bau- und Verkehrsmassnahmen im Rahmen des Projekts «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBB)
Am 7. März 2021 stimmt die Stadtberner Bevölkerung über den Ausführungskredit von 112 Millionen CHF für Bau- und Verkehrsmassnahmen im Zusammenhang mit dem Ausbau des Bahnhofs Bern ab. Dabei geht es insbesondere um eine neue unterirdische Passage unter dem Bubenbergplatz, deren Ausgang im oberen Teil des Hirschengraben zu liegen käme. Damit verbunden ist eine Neugestaltung des Hirschengrabenparks, welcher heute durch seinen Bestand an altehrwürdigen Rosskastanien sowie seiner Lage inmitten der «Beton- und Asphaltwüste» Bubenbergplatz/Bahnhofsplatz nicht nur aus stadtklimatologischer Perspektive äusserst wertvoll ist.
Der Zweck und die Kernaufgabe unseres Vereins Bern bleibt grün ist der Erhalt sowie Ausbau städtischer Grünflächen und Baumpflanzungen, insbesondere hinsichtlich deren Wert für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Stadtbevölkerung im Zuge der klimabedingten Zunahme der städtischen Hitzebelastung.
Wir möchten hiermit unser Anliegen bezüglich des Erhalts und Ausbaus eines begrünten und entsiegelten Hirschengrabenparks zum Ausdruck bringen und ausführen:
- Im Rahmen der Neugestaltung des Hirschengrabenparks erwarten wir eine sukzessive, langfristige angelegte Erneuerung der Rosskastanien durch klimataugliche Jungbäume in einem intakten und grosszügig angelegten Untergrund, so dass die Bäume jederzeit genügend Wurzeln schlagen und ihren lokalklimatischen Kühleffekt auch unter zunehmendem Hitze- und Trockenheitsstress entfalten können.
- Hinsichtlich der Problematik der Oberflächenversiegelung fordern wir im neuen Hirschengrabenpark den grösstmöglichen Erhalt bzw. Ausbau poröser, bestenfalls begrünter Bodenoberfläche, welche durch Versickerung und nachfolgender Verdunstung von Niederschlagswasser einen essenziellen Beitrag zur innerstädtischen Kühlung leistet. Zudem wird durch die stärkere Versickerung bei zukünftig ebenfalls häufiger zu erwartenden Starkniederschlagsereignissen die Kanalisation entlastet.
- Die Begrünung der Geleise-Trassees stellt ebenfalls eine effektive Massnahme zur Begrünung des Perimeters Hirschengraben/Bubenbergplatz dar und wäre in die Planung und Umsetzung der Bau- sowie Verkehrsmassnahmen unbedingt einzubeziehen.
- Gegebenenfalls könnte die Idee einer Offenlegung des Stadtbachs zu einer zugänglichen Nassfläche (z.B. grosszügiger Brunnen) mitberücksichtigt werden.
- Obschon die Velohalle unter dem Hirschengraben nicht Gegenstand des zu sprechenden Kredites ist, drängt sich die Frage nach deren Planung sowie Umsetzung mittelfristig auf. Wir wollen darum vor allem auf die Problematik einer Unterhöhlung des Hirschengraben hinweisen, da diese das Wachstum und Überleben sowohl von jungen wie auch älteren Bäumen massiv beeinträchtigen würde. Eine Situation wie auf dem Waisenhausplatz mit dem darunterliegenden Parkhaus ist daher unbedingt zu vermeiden.
Die bisherige Planungsvorlage erfüllt nicht die von unserm Verein vertretenen Anliegen.
Wir werden die weitere Planung und Umsetzung der Bau- sowie Verkehrsmassnahmen im Bereich Hirschengraben/Bubenbergplatz weiterhin aufmerksam verfolgen und wünschen uns einen konstruktiven Einbezug der obigen Kritikpunkte bzw. Hinweise zum Projekt «Zukunft Bahnhof Bern».